3×1 = 4 : Das MODERATIO Adventsrätsel 2023

3×1 = 4 bedeutet: 3 Fragen, 4 Gewinnchancen! Wer am 1., 2. und 3. Advent die richtige Antwort auf die gestellte Frage parat hat, gewinnt ein Buch. Wer dreimal richtig lag, bekommt eine vierte Chance und nimmt an der Verlosung eines Seminarplatzes der MODERATIO AKADEMIE teil!


Frage 1:

Moderieren bedeutet „zwischen Sichtweisen vermitteln“. Dies kann nur gelingen, wenn sich die moderierende Person keine der vertretenen Positionen zu eigen macht oder gar eine eigene, weitere Position einbringt, die sie dann gezwungen ist, zu vertreten. Wenn der Moderator versucht die angebotenen Sichtweisen zu verstehen und der jeweiligen „Gegenseite“ argumentativ verständlich zu machen (und so scheinbar die neutrale Position verlässt), kann man statt von Neutralität auch von [???] sprechen. Ziel muss es dabei stets sein, gegenseitiges Verstehen zu erreichen, eigene Wertungen zu unterlassen und keine Entscheidungen zu pushen.

Unsere Frage 1: Wie lautet das fehlende Wort? Wovon kann man in der Moderation statt ‚Neutralität‘ auch sprechen? Kleiner Tipp am Rande: Die Lösung findet sich im „MODERATIO Mini-Lexikon“ ;O)

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Frage 2:

…kommt zum 2. AdventsWochenende

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Frage 3:

…kommt zum 3. AdventsWochenende

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Frage 4:

…gibt’s nicht ;O) Wer dreimal richtig lag, bekommt eine vierte Chance und nimmt – am 4. AdventsSonntag, also am den 24. Dezember – automatisch an der Verlosung eines Seminarplatzes teil!

Viel Spaß beim Rätseln !!!

 

Konfliktmoderation by ChatGPT

Gedankensplitter von Josef W. Seifert

ChatGPT ist in aller Munde. Ich hab die KI-Software von OpenAI gebeten, mir einige Fragen zum Thema „Konfliktmoderation“ zu beantworten. Was ich in jeweils wenigen Sekunden als Antwort erhielt, war ein schlüssiger Text, nicht brilliant, aber solide und fachlich korrekt. Man kann sich vom Chatbot aus Kalifornien Informationen geben lassen, Rat holen und regelrecht mit ihm „diskutieren“… wenn das erst der Anfang von KI ist, fragt man sich: wo endet das? Wird KI auch Moderation und Facilitation übernehmen? Wird KI Konflikte klären können?

Kurzantwort: Nein. Langantwort: KI wird an der Komplexität der Realität scheitern.

Um zu diesem Schluss zu kommen, muss man gar nicht in die Komplexität eines sozialen Konfliktes eintauchen, es genügt ein Blick auf menschliche Kommunikation, etwa anhand der pragmatischen Kommunikations-Axiome von Paul Watzlawick (von dem ich noch persönlich lernen durfte ;O). Hierzu ein paar wenige Gedankensplitter:

1. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Man könnte auch sagen: Kommunikation hat kein Gegenteil. Was auch immer Du tust, sobald es eine zweite Person gibt, die von Deiner Existenz weiß, kann diese nicht anders, als Dein Verhalten wahrzunehmen und (zumindest innerlich) dazu Stellung zu beziehen. Was das Gegenüber aus Deinem Tun (und auch unterlassen ist ein „Tun“) herausliest, hast Du nicht in der Hand, die (vermeintliche) Botschaft entsteht beim Empfänger. Wie diese Botschaft entsteht, woraus die jeweilige Botschaft, wie konstruiert wird, ist weder dem Konstrukteur noch dem Gegenüber (vollständig) bewußt.

2. „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“

Der Inhalt einer Botschaft ist immer nur vor dem Hintergrund der aktuellen Beziehung verstehbar. Dabei ist zusätzlich zu bedenken, dass eine Beziehung kein Ding ist, das man auf den Tisch stellen kann, sondern eine von beiden Seiten individuell interpretierte Stellung zu einander, aus der jede Seite Rechte, Pflichten und Erwartungen ableitet. Und: Eine Beziehung ist immer eine Momentaufnahme, sie ist plastisch, labil, zerbrechlich und kontinuierlich im Fluß. Sie ist einem ständigen „Alterungsprozess“ unterworfen und kann sich – für beide Seiten oder auch nur einseitig – unbemerkt verändern. Eine Beziehung kann quasi, wie Wasser, unterschiedliche Aggregatzustände einnehmen: Bleibt man im Bild, so würde „Eis“ für eine stabile Beziehung stehen, „Wasser“ für eine labile Beziehung und „Dampf“ für die Illusion einer Beziehung, die es geben könnte oder einmal gab…

3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung

Jede Botschaft an einen andern, wirkt auf diesen und ist somit Ursache, für dessen – wie auch immer geartete – Reaktion. Diese Reaktion wird dann unsererseits zum Ausgangspunkt für eine Reaktion auf diese Reaktion… das Rad dreht sich. Menschliche Kommunikation ist zirkulär. Jeder Versuch einen Anfang für diese „Dauerschleife“ auszumachen ist sinnlos, ein Kreis hat keinen Anfang.

4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

Würde man ein Gespräch via Spracheingabe im Computer erfassen, so würde dieser alles Gesagte in Schriftzeichen umsetzen. Alles was gesagt wurde, wäre in bits und bytes erfasst, das Was wäre lückenlos und ordentlich nachvollziehbar. Aussen vor bliebe aber das Wie: Stimmlage, Lautstärke, die „Wortmelodie“ ist nicht erfasst, ganz zu schweigen von der körpersprachlichen „Einbettung“ des Gesagten. Alles Analoge, das das Mikrophon nicht erfasst, bleibt unberücksichtigt. Man könnte sich zudem fragen, wieso wurde das was gesagt wurde ausgerechnet jetzt und ausgerechnet so gesagt, wie es gesagt wurde? Das unbestechliche Digitale, bedarf des Analogen zur Interpretation.

5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär

Gespräche sollten auf Augenhöhe geführt werden. Wenn die Frage: „Wie redest Du eigentlich mit mir!“ gestellt wird, wird deutlich, dass es so etwas, wie Berechtigungsniveaus geben muss, die definieren, wer mit wem, wie reden darf. Mehr zu diesem Aspekt habe ich bereits in meinem Artikel „New Work auf Augenhöhe“ ausgeführt.

Fazit: Stellt man nun das Gesagte in den Kontext eines Konfliktgeschehens und des Bemühens dieses, situationsangemessen, sachlogisch und emotional, mit den und für die Beteiligten – vielleicht sogar in einem Team oder zwischen Teams – zu klären, wird schnell deutlich, dass KI diese Aufgabe auf absehbare Zeit nicht wird übernehmen können.


Meine Frage an ChatGPT
lautete übrigens: Was ist Konfliktmoderation?

Die Antwort von ChatGPT: Konflikte gehören zum Leben dazu. Egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld, es kann immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen kommen. Doch wie können diese Konflikte konstruktiv gelöst werden, ohne dass dabei Beziehungen dauerhaft beschädigt werden? Die Antwort lautet: Konfliktmoderation.

Konfliktmoderation ist eine Methode, die dazu dient, Konflikte zwischen zwei oder mehreren Parteien zu bearbeiten und zu lösen. Dabei übernimmt ein neutraler Moderator die Rolle des Vermittlers und unterstützt die Konfliktparteien dabei, gemeinsam eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.

Der erste Schritt bei der Konfliktmoderation ist die Klärung der Konfliktsituation. Die Parteien haben die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Gefühle zu äußern, während der Moderator darauf achtet, dass die Kommunikation respektvoll und konstruktiv verläuft. Anschließend werden die eigentlichen Ursachen des Konflikts identifiziert und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Wichtig bei der Konfliktmoderation ist, dass alle Beteiligten die Gelegenheit bekommen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu äußern. Der Moderator sorgt dafür, dass niemand dominiert wird und alle Stimmen gehört werden. Durch offene Kommunikation und das Einbeziehen aller Standpunkte können die Konfliktparteien gemeinsam nach einer Win-Win-Lösung suchen, die für alle akzeptabel ist.

Konfliktmoderation ist eine effektive Methode, um Konflikte zu lösen und langfristige Lösungen zu finden. Sie fördert die Kommunikation, stärkt das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien und trägt dazu bei, dass Beziehungen nicht dauerhaft beschädigt werden. Darüber hinaus kann Konfliktmoderation auch dazu beitragen, dass ähnliche Konflikte in Zukunft vermieden werden, da die Beteiligten lernen, konstruktiv miteinander umzugehen.

Insgesamt ist Konfliktmoderation eine wertvolle Methode, um Konflikte konstruktiv zu lösen und das Miteinander zu stärken. Sie bietet die Möglichkeit, aus Auseinandersetzungen gestärkt hervorzugehen und dauerhafte Lösungen zu finden. Daher ist es empfehlenswert, bei Konflikten auf die Unterstützung eines neutralen Moderators zu setzen, um eine nachhaltige und zufriedenstellende Lösung zu erzielen.

Zusatzfrage: Kann KI Konfliktmoderation übernehmen?

Die Antwort von ChatGPT: Die Konfliktmoderation ist ein komplexer Prozess, der oft zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Empathie, emotionale Intelligenz und zwischenmenschliche Kommunikation erfordert. Während KI-Systeme in der Lage sind, Informationen bereitzustellen, Analysen durchzuführen und Muster zu erkennen, sind sie nicht in der Lage, die menschlichen Aspekte von Konflikten zu erfassen oder die Rolle eines menschlichen Moderators oder Mediators zu übernehmen.

Allerdings können KI-Systeme in gewissem Maße dazu beitragen, die Konfliktmoderation zu unterstützen, indem sie beispielsweise Datenanalysen durchführen, Muster in der Kommunikation erkennen, Informationen bereitstellen und den Prozess der Konfliktmoderation strukturieren. Darüber hinaus können KI-Systeme als Werkzeug zur Unterstützung von Moderatoren und Mediatoren dienen, indem sie beispielsweise bei der Dokumentation von Sitzungen, der Analyse von Kommunikationsmustern oder der Bereitstellung von relevanten Informationen und Ressourcen unterstützen.

Letztendlich ist die Konfliktmoderation jedoch ein Prozess, der menschliche Fähigkeiten und zwischenmenschliche Beziehungen erfordert, und KI-Systeme können diese menschlichen Aspekte nicht vollständig ersetzen. Die erfolgreiche Konfliktmoderation erfordert in der Regel die Unterstützung durch erfahrene und einfühlsame Moderatoren oder Mediatoren, die in der Lage sind, die beteiligten Parteien zu unterstützen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“

© MODERATIO 2023

Ist das Facilitator Training das Moderationstraining ‚auf modern‘?

Eine kurze Antwort von Josef W. Seifert

Eine berechtigte Frage die uns, als professionelle Ausbilder für Moderation und Facilitation, immer wieder gestellt wird lautet etwa so: „Wird man Facilitator, wenn man ein Facilitator Training besucht oder eine Facilitator Ausbildung macht und Moderator oder Moderatorin, wenn man zum Moderationstraining geht oder eine Moderationsausbildung absolviert? Oder ist das Facilitator Training das Moderationstraining ‚auf modern‘?“

Möchte man die gestellte Frage kurz und bündig beantworten, lautet die Antwort schlicht und ergreifend: nein. Ich möchte dies im Folgenden „dreidimensional“ begründen.

Dimension 1: Die Begriffe

Wofür wir im deutschsprachigen Raum den Begriff ‚Moderation‘ verwenden, verwenden Kollegen und Kolleginnen in englischsprachigen Ländern meist den Begriff ‚Facilitation‘. Obwohl Moderation von der Wortbedeutung her für Mäßigen und ‚die Mitte finden‘ steht, Facilitation hingegen für Erleichterung und Förderung, beschreiben beide Begriffe im hier behandelten Kontext, die selbe Tätigkeit.

Insofern ist ein Moderationstraining oder eine Moderationsausbildung dasselbe, wie ein Facilitator Training oder ein Facilitator Curriculum. Entscheidend ist nicht die Bezeichnung, sondern der Inhalt und dieser zielt auf dieselbe Tätigkeit ab.

Dimension 2: Die Tätigkeit

Ob man nun Moderation oder Facilitation sagt, gemeint ist im Kern die selbe Tätigkeit. Diesen Zusammenhang habe ich in meinem Blog-Artikel „Moderation versus Facilitation“ bereits erläutert. Was die Begriffe Moderationstraining und Facilitator Training sowie Moderationsausbildung und Facilitator Curriculum angeht, so stehen diese für Qualifizierungsangebote, im Kontext von Moderation. Ein Rückschluss darauf, welche Inhalte wie, vermittelt werden sollen, ist aufgrund des Titels nicht möglich. Man kann lediglich davon ausgehen, dass ein Anbieter, wenn er eine Ausbildung zum Facilitator anbietet, keine Moderationsansätze aus dem deutschsprachigen Raum im Blick hat, sondern sich auf Ansätze aus anderen Ländern beschränkt beziehungsweise auf diese fokussiert. Anbieter von Moderationstrainings hingegen beziehen hiesige Ansätze in aller Regel mit ein oder umgekehrt, fokussieren sich auf deutschsprachige Moderations-Designs, verschließen sich aber den Facilitation-Ansätzen nicht, meist werden Inhalte aus beiden „Welten“ einbezogen. Worauf sich ein Angebot ganz konkret bezieht, läßt sich aus der skizzierten, groben Differenzierung, nicht ableiten.

Gemeinsam haben alle Ansätze jedoch den Fokus auf die Tätigkeit, die man als „Gesprächsmanagements in Gruppengesprächen“ bezeichnen könnte: Präsenz, Online oder Hybrid, mit kleinen, mittleren oder auch (sehr) großen Gruppen. Prägend und allen Ansätzen gemeinsam ist die, diesem Tun zugrunde liegende Haltung, geprägt von Wertschätzung, Allparteilichkeit und dem Bemühen um Hilfe zur Selbsthilfe. Gefragt ist nicht Fach- oder Expertenberatung, sondern Prozessberatung. Eine ausführlichere Besprechung dieses Aspekts, findet sich unter dem Titel: „Moderation & Beratung Synonym oder Oxymoron?“ in diesem BLOG. Unterschiede zwischen Angeboten ergeben sich, wie bereits besprochen, am deutlichsten hinsichtlich der angebotenen Moderationsmethoden, Moderations-Designs oder Moderationsansätze.

Noch eine Randbemerkung zur Qualität von Moderationstrainings oder Trainings allgemein: Mit Angeboten zu Qualifizierungsmaßnahmen, verhält es sich ähnlich, wie mit einer Speisekarte, auch dort gilt: Je größer die inhaltliche Fülle, desto größer die Tendenz zu niedriger Qualität. Häufig ist weniger mehr.

Dimension 3: Die Ansätze

In der Zeit, in der in Deutschland Moderationsdesigns, von der „Moderationsmethode“ über die „SixSteps-Moderation nach dem Moderationszyklus“ bis hin zur „Zukunftswerkstatt“ entstanden sind, entstanden, vor allem in den USA, Ansätze von „Appreciative Inquiry“ über „Open Space“ bis „World Cafe“. Das Moderationstraining und das Facilitator Training, entwickelten sich parallel zueinander.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, hat es daher weniger mit dem Inhalt, der Wortbedeutung oder der Entstehungszeit zu tun, welchen Begriffen im Einzelfall der Vorzug gegeben wird, als vielmehr – über den Aspekt der „Geschmacksache“ hinaus – mit Überlegungen zur Anschlussfähigkeit an die jeweilige Organisationskultur. Es macht durchaus Sinn, die Begriffe zu wählen, die die Akzeptanz für die zu erbringende Beratungsleistung fördern.

Fazit:

Mit der Frage, ob das Facilitator Training das Moderationstraining ‚auf modern‘ ist, verhält es sich ähnlich, wie mit Herrn Tur Tur, Michael Ende’s Scheinriese. Die Besonderheit des Scheinriesen ist, dass er nur in der Ferne ein Riese ist. Je näher man ihm kommt, desto kleiner wird er. Er verliert seine bedrohliche Erscheinung allein dadurch, dass man sich ihm nähert. Auch die Unterschiede zwischen Facilitation und Moderation sowie Facilitator Training und Moderationstraining, werden immer kleiner, je mehr man sich ihnen nähert…

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© MODERATIO 2023