Konfliktmoderation by ChatGPT
Gedankensplitter von Josef W. Seifert
ChatGPT ist in aller Munde. Ich hab die KI-Software von OpenAI gebeten, mir einige Fragen zum Thema „Konfliktmoderation“ zu beantworten. Was ich in jeweils wenigen Sekunden als Antwort erhielt, war ein schlüssiger Text, nicht brilliant, aber solide und fachlich korrekt. Man kann sich vom Chatbot aus Kalifornien Informationen geben lassen, Rat holen und regelrecht mit ihm „diskutieren“… wenn das erst der Anfang von KI ist, fragt man sich: wo endet das? Wird KI auch Moderation und Facilitation übernehmen? Wird KI Konflikte klären können?
Kurzantwort: Nein. Langantwort: KI wird an der Komplexität der Realität scheitern.
Um zu diesem Schluss zu kommen, muss man gar nicht in die Komplexität eines sozialen Konfliktes eintauchen, es genügt ein Blick auf menschliche Kommunikation, etwa anhand der pragmatischen Kommunikations-Axiome von Paul Watzlawick (von dem ich noch persönlich lernen durfte ;O). Hierzu ein paar wenige Gedankensplitter:
1. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Man könnte auch sagen: Kommunikation hat kein Gegenteil. Was auch immer Du tust, sobald es eine zweite Person gibt, die von Deiner Existenz weiß, kann diese nicht anders, als Dein Verhalten wahrzunehmen und (zumindest innerlich) dazu Stellung zu beziehen. Was das Gegenüber aus Deinem Tun (und auch unterlassen ist ein „Tun“) herausliest, hast Du nicht in der Hand, die (vermeintliche) Botschaft entsteht beim Empfänger. Wie diese Botschaft entsteht, woraus die jeweilige Botschaft, wie konstruiert wird, ist weder dem Konstrukteur noch dem Gegenüber (vollständig) bewußt.
2. „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“
Der Inhalt einer Botschaft ist immer nur vor dem Hintergrund der aktuellen Beziehung verstehbar. Dabei ist zusätzlich zu bedenken, dass eine Beziehung kein Ding ist, das man auf den Tisch stellen kann, sondern eine von beiden Seiten individuell interpretierte Stellung zu einander, aus der jede Seite Rechte, Pflichten und Erwartungen ableitet. Und: Eine Beziehung ist immer eine Momentaufnahme, sie ist plastisch, labil, zerbrechlich und kontinuierlich im Fluß. Sie ist einem ständigen „Alterungsprozess“ unterworfen und kann sich – für beide Seiten oder auch nur einseitig – unbemerkt verändern. Eine Beziehung kann quasi, wie Wasser, unterschiedliche Aggregatzustände einnehmen: Bleibt man im Bild, so würde „Eis“ für eine stabile Beziehung stehen, „Wasser“ für eine labile Beziehung und „Dampf“ für die Illusion einer Beziehung, die es geben könnte oder einmal gab…
3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
Jede Botschaft an einen andern, wirkt auf diesen und ist somit Ursache, für dessen – wie auch immer geartete – Reaktion. Diese Reaktion wird dann unsererseits zum Ausgangspunkt für eine Reaktion auf diese Reaktion… das Rad dreht sich. Menschliche Kommunikation ist zirkulär. Jeder Versuch einen Anfang für diese „Dauerschleife“ auszumachen ist sinnlos, ein Kreis hat keinen Anfang.
4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
Würde man ein Gespräch via Spracheingabe im Computer erfassen, so würde dieser alles Gesagte in Schriftzeichen umsetzen. Alles was gesagt wurde, wäre in bits und bytes erfasst, das Was wäre lückenlos und ordentlich nachvollziehbar. Aussen vor bliebe aber das Wie: Stimmlage, Lautstärke, die „Wortmelodie“ ist nicht erfasst, ganz zu schweigen von der körpersprachlichen „Einbettung“ des Gesagten. Alles Analoge, das das Mikrophon nicht erfasst, bleibt unberücksichtigt. Man könnte sich zudem fragen, wieso wurde das was gesagt wurde ausgerechnet jetzt und ausgerechnet so gesagt, wie es gesagt wurde? Das unbestechliche Digitale, bedarf des Analogen zur Interpretation.
5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Gespräche sollten auf Augenhöhe geführt werden. Wenn die Frage: „Wie redest Du eigentlich mit mir!“ gestellt wird, wird deutlich, dass es so etwas, wie Berechtigungsniveaus geben muss, die definieren, wer mit wem, wie reden darf. Mehr zu diesem Aspekt habe ich bereits in meinem Artikel „New Work auf Augenhöhe“ ausgeführt.
Fazit: Stellt man nun das Gesagte in den Kontext eines Konfliktgeschehens und des Bemühens dieses, situationsangemessen, sachlogisch und emotional, mit den und für die Beteiligten – vielleicht sogar in einem Team oder zwischen Teams – zu klären, wird schnell deutlich, dass KI diese Aufgabe auf absehbare Zeit nicht wird übernehmen können.
Meine Frage an ChatGPT lautete übrigens: Was ist Konfliktmoderation?
Die Antwort von ChatGPT: Konflikte gehören zum Leben dazu. Egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld, es kann immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen kommen. Doch wie können diese Konflikte konstruktiv gelöst werden, ohne dass dabei Beziehungen dauerhaft beschädigt werden? Die Antwort lautet: Konfliktmoderation.
Konfliktmoderation ist eine Methode, die dazu dient, Konflikte zwischen zwei oder mehreren Parteien zu bearbeiten und zu lösen. Dabei übernimmt ein neutraler Moderator die Rolle des Vermittlers und unterstützt die Konfliktparteien dabei, gemeinsam eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.
Der erste Schritt bei der Konfliktmoderation ist die Klärung der Konfliktsituation. Die Parteien haben die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Gefühle zu äußern, während der Moderator darauf achtet, dass die Kommunikation respektvoll und konstruktiv verläuft. Anschließend werden die eigentlichen Ursachen des Konflikts identifiziert und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.
Wichtig bei der Konfliktmoderation ist, dass alle Beteiligten die Gelegenheit bekommen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu äußern. Der Moderator sorgt dafür, dass niemand dominiert wird und alle Stimmen gehört werden. Durch offene Kommunikation und das Einbeziehen aller Standpunkte können die Konfliktparteien gemeinsam nach einer Win-Win-Lösung suchen, die für alle akzeptabel ist.
Konfliktmoderation ist eine effektive Methode, um Konflikte zu lösen und langfristige Lösungen zu finden. Sie fördert die Kommunikation, stärkt das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien und trägt dazu bei, dass Beziehungen nicht dauerhaft beschädigt werden. Darüber hinaus kann Konfliktmoderation auch dazu beitragen, dass ähnliche Konflikte in Zukunft vermieden werden, da die Beteiligten lernen, konstruktiv miteinander umzugehen.
Insgesamt ist Konfliktmoderation eine wertvolle Methode, um Konflikte konstruktiv zu lösen und das Miteinander zu stärken. Sie bietet die Möglichkeit, aus Auseinandersetzungen gestärkt hervorzugehen und dauerhafte Lösungen zu finden. Daher ist es empfehlenswert, bei Konflikten auf die Unterstützung eines neutralen Moderators zu setzen, um eine nachhaltige und zufriedenstellende Lösung zu erzielen.
Zusatzfrage: Kann KI Konfliktmoderation übernehmen?
Die Antwort von ChatGPT: Die Konfliktmoderation ist ein komplexer Prozess, der oft zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Empathie, emotionale Intelligenz und zwischenmenschliche Kommunikation erfordert. Während KI-Systeme in der Lage sind, Informationen bereitzustellen, Analysen durchzuführen und Muster zu erkennen, sind sie nicht in der Lage, die menschlichen Aspekte von Konflikten zu erfassen oder die Rolle eines menschlichen Moderators oder Mediators zu übernehmen.
Allerdings können KI-Systeme in gewissem Maße dazu beitragen, die Konfliktmoderation zu unterstützen, indem sie beispielsweise Datenanalysen durchführen, Muster in der Kommunikation erkennen, Informationen bereitstellen und den Prozess der Konfliktmoderation strukturieren. Darüber hinaus können KI-Systeme als Werkzeug zur Unterstützung von Moderatoren und Mediatoren dienen, indem sie beispielsweise bei der Dokumentation von Sitzungen, der Analyse von Kommunikationsmustern oder der Bereitstellung von relevanten Informationen und Ressourcen unterstützen.
Letztendlich ist die Konfliktmoderation jedoch ein Prozess, der menschliche Fähigkeiten und zwischenmenschliche Beziehungen erfordert, und KI-Systeme können diese menschlichen Aspekte nicht vollständig ersetzen. Die erfolgreiche Konfliktmoderation erfordert in der Regel die Unterstützung durch erfahrene und einfühlsame Moderatoren oder Mediatoren, die in der Lage sind, die beteiligten Parteien zu unterstützen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“
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